Die Reise nach Deutschland - hinaus aus der der Schweiz, hinaus aus Abrahams Schoss - gestaltet sich
jeweils um einen Krümmel versöhnlicher, wenn man die aktuelle
Ausgabe der gängigen Gratiszeitung in Händen hält.
Innerhalb von nur zwanzig Minuten erfährt man so einiges und ist
gewappnet, wenn man im grossen Kanton von einer Patrouille
Klugscheisser angehalten und zum Wortgefecht herausgefordert wird.
Fledermäuse zum Beispiel
steht da, sind, wenn es sich um Weibchen handelt, auch sowas wie
Zugvögel, welche ihre Brut im Baltikum (wo die Adiletten wohnen)
gebären und aufziehen. Mit den ersten Herbsttagen werden dann die
Zöglinge eingepackt und der bei uns in Zentraleuropa gebliebene
Papa wird für die Wintermonate besucht, wo er erst einmal Alimente
zahlt und auch gleich wieder seinen Fortpflanzungspflichten nachkommen
muss. Zeugungsschmerz lässt grüssen.
Auch steht da (unter zermantschtes?) Sandra Bullock habe einen neuen Freund.
Leider erfahre ich in dem Artikel nicht, was denn mit ihrem alten
geschehen ist. Muss man sich um ihn Sorgen machen? Muss man sich gar um
ihren Neuen Sorgen machen? Auch wenn ich mit keinem der beiden
verlochschwägert bin, weiss ich in meiner Verwirrung nicht, in
welche Richtung ich künftig meine Anteilnahme richten soll.
Amerikanische Forscher haben unlängst herausgefunden, dass der
tropische Regenwald in Brasilien kurz vor dem Aussterben steht. Grund
dafür ist der unstillbare Sexhunger der westlichen Zivilisation.
Die Angst vor A.I.D.S gepaart mit dem unbändigen Drang
BewohnerInnen fremder Betten zu beschlafen, liess in letzter Zeit den
Konsum von Präservativen derart in die Höhe steigen, dass der
Weltrohgummimarkt mit dem Beliefern der Kondomindustrie arg in
Bedrängnis geriet. In der Folge dieser Rohstoffverknappung werden
heute Gummibäume direkt aus dem Regenwald abgeholzt, was zum
aktuellen Waldsterben im Amazonasgebiet führt.
Ein junges Start-up Unternehmen aus Zürich
verfolgt nun eine innovative Geschäftsidee. Gebrauchte
Lümmeltüten können durch ein von ihnen selbst
entwickeltes und patentiertes Verfahren, recykliert werden. Was man
sich beim ersten Hinhören als ziemlich gruusig vorstellt, wird von den
Machern entkräftet. "Wer gewillt ist seine gebrauchte "Gummiware"
der Wiederverwendung zuzuführen, kann sich bei uns kostenlos
anmelden. Er oder sie erhält ein an uns adressiertes, bereits
frankiertes Hygienebehältnis - die ReDomBoxR. Darin
kann die Ware unkompliziert zurückgeschickt werden. Die
Behältnisse haben ungefähr das Fassungsvermögen einer
Wochenration. Kein Auswaschen, in der ReDomBoxR werden
alle Keime unschädlich und geruchsneutral gemacht. Aus
hygienischen Gründen kann was einmal drin ist, nur bei uns im
Labor wieder entfernt werden." Erklärt uns Kewin-Edward
Stirnimann, Geschäftsführer und Marketingleiter der Firma
ReDomR
Dann noch das Kreuzworträtsel
vor der Grenze:
Er: alte Bezeichnung der EU mit zwei Buchstaben
Sie: hmm... EG
Er: ZWEI BUCHSTABEN!
Sie: EG hat zwei Buchstaben..
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Jetzt noch schnell auf die Boardtoilette, etwas Kosmetika ins Haar
geklatscht. Schliesslich will ich am Jürgen-von-der-Lippe-Ähnlichkeitswettbewerb
wenigstens einen einigermassen aufgefrischen Eindruck hinterlassen.
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Später frug ich mich (Die Gratiszeitung woraus ich all diese
interessanten Informationen nahm wird wohl bereits längst der
Wiederverwendung zugeführt worden sein): Sind nicht
Fledermäuse sogar noch die besseren Vögel, ähnlich wie Walfische, die man nur
fälschlicherweise zu den Walen zählt?
D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h
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