Eigentlich bin ich auch einer derer die sich gerne den Satz sagen hören: "Wenn ich die See seh, will ich kein Meer mehr".
Aber wer will es dem Steinhuder
Meer den verübeln, dass es bloss das grösste
Flachgewässer Deutschlands ist, und man darauf nicht bis nach
Amerika segeln kann? Ich auf jeden Fall nicht. Umstanden von
stattlichen Eichenwäldern liegt es im Niedersächsischen und
erfreut Mensch und Natur.
An einem Steinhuder Meer müsste es doch auch Steinpilze geben,
denke ich und schon bin ich auf einer Wanderdüne im Unterholz
verschwunden. Den letzten seiner Art hatte ich vor acht Jahren an einer
Schottischen Landstrasse entdeckt und seither muss ich mir die
Räuberpistolen von meinen Arbeitskollegen und Hobbypilzesucherfinder
anhören. Gestern zwei Kilo unter dieser Buche, heute früh
fünf Kilo unter dieser Eberesche. Es ist zum Haaröl schiffen.
Und um mich zu demütigen und um schon gar keine Zweifel aufkommen
zu lassen, wird jeweils auch noch pilzkörbeweise digitales
Bildmaterial mitgereicht.
Tonnen von Pilzen stehen
offenbar in den Wäldern bereit und warten darauf, dass man sie
erntet, im Dörrex trocknet und zu Risotto verarbeitet.
Im Wald am Steinhuder Meer wimmelt es nur so von Pilzen. Überall
sieht man die Köpfe der neugierigen Gnubbelmänner aus dem
bemoosten Boden lugen. So schlecht wie ich mich allerdings in der Welt
der schmackhaften Waldbewohner auskenne so gut weiss ich, dass der eine
der andere nicht besonders geniessbar ist - ja der Verzehr gar zu einem
jähen Ende führen kann.
Steinplize finde ich natürlich keine und bevor ich auf ein abgetrennte Hand oder eine jahrhundertealte Moorleiche
stosse, verzieh ich mich wieder ins Strandhotel. Die Gegend kommt mir
irgendwie bekannt vor, verliefen sich nicht die Spuren der
ungelössten Aktenzeichen von Eduard Zimmerman in solchen Wäldern?
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D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r .ç h (284)