"Nein in Tokio war ich noch nie. Aber in China war ich im vergangenen
Jahr" Diese Zusatzinformation einer Schweizerischen Reisebegleiterin
zur Antwort auf die Frage, ob sie denn schon einmal die Japanische
Hauptstadt besucht habe, konnte in der Japanerin gerade mal soviel
Interesse wecken, wie ein getrockneter Blutfleck in der Unterhose des Amerikanischen
Vizepräsidenten.
Inder, Koreaner, Malayaken oder Chinesen - Nirgends kann man die
Unterschiede fernöstlicher Kulturen besser studieren, als
eingepfercht zwischen einer Ladung panischer Bustouristen, aus dem
Reich der Mitte, denen auf Zweitausend M.ü.M. bereits die Atemluft
zu
dünn wird und einem Drehkreuz, dass sich störrisch weigert
die verdammte Fahrkarte zu lesen und endlich den Fluchtweg in die leere
Zahnradbahn freizugeben.
Wenn die Neuseeländerin noch daran herumgrübelt, ob ihr
doppeltgehörntes Sternzeichen nicht doch eine
mythologische Bedeutung hat und sich die Schweizer mit diesen
"Steinböcken" bloss einen üblen Scherz auf ihre Kosten
gemacht haben, fotografiert die Japanerin durch die geschlossenen
Gondelfenster ekstatisch und abwechslungsweise grasende Graurinder
und Wandertouristen die mit ihren Wanderstöcken von Pontius bis Pilatus wanderstöckeln.
Meine Empfehlung für das Intesiverlebins: Touristenmagnete nur dann besuchen, wenn es auch ordentlich Touristen
zu sehen gibt. Aussichtsberge zum Beispiel an einem Sonntag im Herbst
bei schönem Wetter, wenn eine der beiden Bergbahnen wegen
Revisionsarbeiten ausser Betrieb ist.