Mit zunehmendem Alter steigt auch der Drang danach, altes Handwerk
wieder aufleben zu lassen. Wenn man sich früher einen Deut um
solche Schrullen kümmerte, da es immer noch Generationen gab, die
altes Kulturgut hochhielten, wird es nun von Tag zu Tag enger und man
besinnt sich an Dinge, die Oma noch wusste. Gerade und gerne an
Dinge, die am Herd stattfanden.
Beseelt von diesem Sinn machte ich mich neulich ans Werk und buk
Weihnachtsplätzchen. Wienachtsgüetzi,
wie man in der Schweiz sagt. Mürbchen, Meiländerli, Florentiner,
Schwabenbrötchen der ganze Kram halt.
Weihnachten steht vor der Tür und Weihnachtskekse sind eine
schöne Bereicherung für den Kaffeetisch.
Weihnachten stand offenbar noch nicht vor der Tür. Noch nicht
einmal in der Einfahrt, denn die Produkte meines Backwahns sind, eine
Woche vor dem eigentlichen Feste,
bereits steinhart und furztrocken.
Die Änis
Chräbbeli zum
Beispiel weisen eine Brinellhärte auf, die ihresgleichen sucht. Im
Bus konnte ich damit bereits lustige Kringel in die Scheiben ritzen.
Ich war stocksauer darüber, dass ich in Unkenntnis der Sachlage,
die Weihnachtsbackerei zu früh anging. Offensichtlich zögert
man solche Aktionen bis zum letztmöglichen Moment hinaus und haut
dann am Vortag zu Heiligabend die Bleche
im
Viertelstundentakt raus. ->Spliff - Das Blech?
Aber Oma wäre nicht Oma, hätte sie für diesen Fall nicht
auch den richtigen Tipp. Oma ist natürlich längst auf der
anderen Seite. Einzig die Erinnerung ist es, die mich antreibt. Ich
zweifle heute sogar daran, dass sie es jeweils mit Absicht tat, aber
legt man zu den erhärteten Rudimenten, über Nacht einfach
einen Tirggel
in die
Kecksdose, löst sich das Problem wie von selber. Natürlich
einen der mit viel Liebe, sprich in viel Butter frittiert wurde.
Margerine funktioniert wie so oft nicht.
Gesagt getan. Anderntags waren die Usurpatoren wieder geschmeidig und
selbst aus den Bundesziegeln liessen sich mühelos Hüppen
rollen.
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D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h