Im Zug nach Bochum (H. Grönemeyer), etwas südlich von
Wichtrach, ereigneten sich in kurzer Abfolge drei Ungereimtheiten, die darauf
hindeuteten, dass die Welt aus den Angeln zu sein scheint und die mir
erst die Nackenhaare rollten.
Die Geschichte die ist diese: Kurz nachdem mir auffiel, dass unser Zug
auf dem rechten Gleis der Doppelspur fuhr, was er in der Schweiz
normalerweise nicht tut und was somit die erste Ungereimtheit war, sah
ich in einem Vorgarten einer Doppelhaushälfte einen
Fahrscheinautomaten. Der Automat stand dort völlig sinnfrei, denn
weder ein Bahnhof noch Zugspassagiere befanden sich an dieser Stelle.
Während ich noch staunte und an meiner Wahrnehmung zweifelte, sah
ich die dritte Ungereimtheit. Auf einem Dach einer gleichen
Doppelhaushälfte (offenbar wurde in Wichrach-Süd im grossem
Stil Baugeschichte geschrieben) erblicke ich einen Mann, der
ungesichert an der Dachkante herumfummelte. Ob er Moos entfernte oder
Ziegel richtete, war in dem kurzen Moment, in dem ich mit dem Zug
vorbeiraste, nicht zu erkennen. Tatsache ist aber, der leichtsinnige
Mann steckte in einer azurblauen Hose
und einem weissen T-Shirt.
Kurz: Es war Homer Simpson. Schon nur wie er dort ungsichert auf dem
Dach herumturnte. Es musste Homer Simpson sein.
Nicht erstaunt hatte mich, dass kurz darauf der entgegenkommende Zug
auch auf dem falschen Gleis kam. Ich entwickelte fast schon so etwas
wie Dankbarkeit.
Ich erinnerte mich, letzte Woche in einer
populärwissenschaftlichen Zeitschrift gelesen gehabt zu haben,
dass in Florida, die ersten
Menschen im Beton "verschwunden" sein sollen. Nach den Ereignissen in
Wichtrach, war ich beruhigt.
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D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h
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