Durch eine glückliche Fügung bin ich gestern in die
Voreröffnung vom vierten Erzbierschof geraten. Nach langem Kampf
gegen den Züricher Amtsschimmel ist es den Betreibern der
beliebten Schankstätte aus dem Liebefeld offenbar gelungen,
eingebettet in Hipstershops und Wirtschaftsschulen, im neuen
Sihlpostkiez eine vierte Filiale zu eröffnen.
Dem durstigen Reisenden durch die Schweizerische Bierwüste, stehen
an der Theke 24 (Vierundzwanzig) Zapfhähne zur Auswahl. Jeder
bietet seine eigene Wonne und Bekömmlichkeit in Bier aus allen
Damen und Herren Ländern. Dumm nur, dass die Biere eher im
oberen Oktanbereich angebraut sind, so dass dem durstigen Reisenden -
dem ungeübten - schnell der Drehzahlbereich zum
Verhängnis wird.
Ich genoss folgende vier:
Zum Einstieg ein Smashbomb Atomic IPA
der Brauerei Flying Monkeys aus den Vereinigten Staaten von Amerika.
Der Name mag etwas irreleiten, besonders wenn man bedenkt, dieses
Gebräu auf nüchternen Magen zu kippen. Aber keine Angst, das
Smashbomb Atomic IPA ist eher ein Leichtbier, hat es doch nur 6 Umin.
Als primo piatto wird gerade in Italien gerne ein Teller Pasta
gegessen. Leider fällt aus meinem
eingeschränkten Bierbewusstsein zu den Begriffen Italien und Bier so gar keine Verknüpfung
raus. Grund genug also, dies mit einem Skizoid
aus dem Hause Birrificio Toccalmatto zu ändern. Ein fein
strukturiertes IPA getragen von 6.2%. Die ipaeske Bitterness ist im
Vergleich zum vorangegangenen wieder etwas moderater, so dass man sich
die durch die Vorspeise ausgezogenen Socken vorsichtig wieder anziehen
kann.
Nun sind die Innereien in angenehmer Aufruhr und man
hört bereits die ersten Stimmen aus der
Milz-Nieren-Blasen-Region, denen es nach Mehr dürstet. So dann:
Aus Deutschland aus der Brauerei Schneider Weisse kommt ein
Weizenbock namens Meine Hopfen Weisse.
Erstaunlich was Reinheitsgebot kann. 8.5%.
Als Deckel - zum Dessert sozusagen - gönne ich mir noch ein bemerkenswertes
Fruchtbier. An der Rantzausgade in der Dänischen Hauptstadt bei To
Øl zusammengebraut kommt es als Garden
of Eden daher. Eigentlich bin ich kein grosser Fan von
Fruchtbieren. Das Garden of Eden ist aber eine besondere
Herausforderung an die benetzte Gaumenhöhle und macht unendlich
Spass. Sehr zu empfehlen und mein Bier des Abends.
Damit der Magen nicht kollabiert können beim Züricher
Erzbierschof, passend zum Bier kleine Speisen schnabuliert werden.
Vierundzwanzig Zapfhähne brauchen natürlich auch
vierundzwanzig Fässer (oder Kegs) im Keller.
D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h
(294/30).