Ein lächerliche Nichtigkeit, zugegeben, aber Zeitungen in meinem Briefkasten verursachen in mir eine
leichte Verspannung. Dies gilt für amtliche Publikationen genauso
wie für plötzlich auftauchende Gratisexemplare.
Zum Glück ist der Spuk ja jetzt auch schon wieder vorbei und die
flächendeckende Aussaat der Jungfrauzeitung geht mit dem dritten
Exemplar in die finale letzte Runde. Dankedankedanke!
Zeitungen werden von mir nicht gelesen. Ich kann meine Aufmerksamkeit
nicht über die gesamte Länge von Zeitungsartikeln aufrecht
halten. Ein Defekt? Ein
Schädigung vom übermässigen Konsum der Gratiszeitungen
im Bus? Ich weiss es nicht. Hinzu kommt, dass Formate wie NZZ und FAZ
nicht in meine munzigen
Hobbithände passen und meist nach dem verzweifelten ersten
Blättern in ihren Einzelteilen zu Boden flattern.
Die Jungfrauzeitung mag ihre Berechtigung in Teilen des Berner
Oberlandes haben, in der die Jungfrau (Höhe: 4'158 m) hingestellt wurde, vor
geraumer Zeit. Teile die wahrscheinlich heute überflutet
wären, hätte man das Wasserkraftprojekt Grimsel West damals
verwirklicht. Aber in der Weltstadt Thun - dem Berlin der Schweiz? Wohl
käumstens.
Was interessiert hier die Anschaffung eines Laubföns der Marke
Aebi-Trac der Gemeinde Zwischenflüeh? Was die Beseitigung eines
Hundekothaufens durch die BOHAG in Gündlischwand?
Die Jungfrauzeitung ist ein Kaventsmann, der es in puncto
physikalischem Umfang locker mit der Welt oder der Zeit aufnehmen kann.
Um diese Zeitung sinnvoll nutzen zu können, müsste man
täglich einen beachtliche Menge Fisch
aus dem Thunersee holen, den man dann, um ihn auf dem Thuner Fischmarkt
zu verkaufen, darin einschlagen könnte.
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D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h
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