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10. Dezember 2012 Schwein zum Saisonbeginn Pünktlich und plötzlich zur Vorweihnachtszeit ist das Land in ein dichtes Kleid aus Neuschnee gehüllt. Verblüffenderweise fallen wir immer wieder darauf herein und sind überrascht, dass so etwas möglich ist. Alle Unwägbarkeiten fallen zusammen und alle Systeme aus: Weihnachten (jedes Jahr früher) fällt zusammen mit der Russenpeitsche (Wintereinbruch mit Ostfront) fällt zusammen mit dem Fahrplanwechsel. Die bedrohliche Schneedecke versteckt den übelriechenden Belag der Herbsttage (Ginko) und heuchelt Geborgenheit. Wir gehen ihr alljährlich und prompt auf den Leim. Mit dem eingelagerten Haufen Wintersportgerät tauchen wir in sie ein. Allerdings nicht in die Schneedecke, sondern erst einmal in die Welt aus Velcro und atmungsaktiver Funktionsbekleidung. Das Zeug hat ein Vermögen gekosten und leuchtet im Schnee wie ein Trupp Polizisten bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle auf der Autobahn. Würde man die Kleider nachts tragen, könnten Schwärme von Vögeln nicht mehr schlafen und uns mit hängenden Lidern umkreisen. Die Atmungsaktivität der Mikrofasern, aus denen die Winterklamotten laminiert sind, hat unlängst das Mass des gerade noch Erträglichen erreicht - wenn nicht gar überschritten. Aus den Vereinigten Staaten ereilen uns Meldungen von Wintersportler, welche in dem Zeug ersticken, weil ihre angeborenen Atmungsorgane aus Frust ihren Dienst verweigern. Wer vergisst vor dem einreihen in die Warteschlangen der Wintersportanlagen, seine Velcro- und Klettverschlüsse zu schliessen, läuft Gefahr für den Rest des Tages mit anderen nachlässigen Wintersportlern zusammen zu kleben. Das Verschlussmaterial wird von Jahr zu Jahr ausgeklügelter und weist Festigkeiten auf, welche man beim Brücken- und Bohrinselbau antrifft. Nicht selten entstehen Knäuel aus Menschen die durch die Feuerwehr gerettet werden müssen. Am Abend des ersten Wintersporttages, dem sogenannten Saisonbeginn, sind wir froh lediglich leicht verletzt (die neuen Brotmesserkanten am Snowboard massiv unterschätzt), aber doch am Leben zu sein. Andere hatten weniger Glück. Andere begaben sich unvernünftigerweise in die Innenstädte. Da wo die verkaufsoffenen Sonntage grassieren gibt es kein Entkommen. An diesen Orten wird bedingungslos mit dem Leben bezahlt. **** D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r .ç h (284) . |