Es sollte ein weiterer beschaulicher Tag werden auf der Klatschmohnwise.
Der Frühling hatte sich bereits eingenistet und die Sonne schien
jeden Tag ein wenig länger. Die Bewohner der Wiese krabbelten und
summten freudig herum oder lagen bräsig in der
Frühlingswärme. Niemand hatte damit gerechnet, dass sich
ausgerechnet heute, Tobias der Tausendfüßler
auf den Brunnendeckel wirft und lautstark seine Maulsperre beklagt.
Einer seiner Kiefer verhakte sich offenbar beim Versuch einen Urschrei
zu erzeugen in einem anderen. Das wütende Gegrunze das Tobias nun
aus seinem gesperrten Maul herauspresste konnte niemand verstehen, und
es bildete sich lediglich eine Kreis aus Neugierigen in sicherem
Abstand um Tobias.
Tobias galt allgemein als etwas zickig im Umgang mit sich selber, aber
bereits seit einigen Wochen benahm er sich ganz normal und verrichtete
stumm sein Tagewerk.
Zum letzten Mal als auf der Klatschmohnwise über Tobias geredet
wurde, war am Tag vor dem Haberstrohfest. Tobias rollte damals auf dem
verschneiten Brachland herum und beschwerte sich
darüber, sich nicht für die richtigen Schuhe entscheiden
zu können. Die Feuerwanzenkinder nutzen Tobias' Verzweiflung aus,
und trieben derbe Spässe zu seinen Ungunsten.
Eigentlich hätte bloss jemand zu Tobias hingehen müssen und
ihm - mit Schmackes - eine Ohrfeige verpassen. Mit der Maulsperre sah
er ein wenig abgerissen aus - der Tausendfüßler.