Um die Lernfähigkeit von Maschinen zu testen, hatten amerikanische
Forscher einen Roboter ins Zentrum des Lernens gesetzt. In eine Klasse
der Latrobe Elementary School PA.
Die Kinder waren stolz wie Graf Koks
von der Nasenbrotbäckerei und hatten einen Heidenspass mit
dem perlmuttglänzenden Mitschüler in ihrer Mitte. Der Roboter
hiess Fred. Die Forscher setzten Fred am ersten Schultag nach den
Frühlingsferien auf den freien Platz neben die komische Mildred.
Mildred war auch ein Forschuingsobjekt. Mildred hatte Asperger und
keine Freunde.
Fred hiess – wenn man es genau betrachtete – F.R.E.D. und war Teil
eines breit angelegten Forschungsprogramms der US-Streitkräfte
mit dem Namen R.E.D. R.E.D. stand für Research Evolution
Device. Das F existierte eigentlich nicht. Man entschied sich
für diesen Präfix, weil man davon ausging, dass die
Knirpse wohl eher mit einem Freund sprechen würden der Fred
hiess, als mit einer Maschine namens R.E.D. Unangenehmen Fragern, und
mit solchen musste man immer rechnen, sagte man einfach: "Ach
wissen Sie, das Eff steht für FRIENDLY".
Man sah es Fred nicht an, aber hinter seinen niedlich rollenden Augen
und seiner sympathischen Stimme steckte die Speerspitze der
künstlichen Intelligenz. Keine andere Maschine war in der
Lage, in derselben Zeit wie Fred, die gleiche Menge an Daten zu
verarbeiten und daraus kompromisslose Schlüsse zu ziehen. Und, das
vorangestellte FRIENDLY war in der Tat gar nicht so weit hergeholt,
denn die meisten von Freds Geschwister wohnten im nahen Osten
wo sie auf den Namen R.E.D. hörten und Begriffe wie FRIENDLY
zwar nicht gelernt hatten, dafür aber mit ballistischen
Zusatzdevices ausgerüstet waren. Angeblich zur
Selbstverteidigung wie aus der Pressemappe des Pentagon zu vernehmen
war. In Tat und Wahrheit wurden diese Zusatzdevices genutzt, um
kompromisslos gezogene Schlüsse der künstlichen Intelligenz,
kompromisslos umzusetzen.
Fred lernte schnell und nach dem ersten Tag musste man ihn bereits
so einstellen, dass er, bevor er die stets richtige Antwort auf eine
Frage sagte, erst eine für ihn kleine Ewigkeit wartete. Nur so
gelang es, Mitschülern der Baureihe "herkömmliches Kind"
den Hauch einer Chance zu geben, sich mit einer eventuell richtigen
Antwort zu melden. Diese Einstellung konnte noch von fern via remote
Access und VPN aus einem geheimen Labor in der Nähe von Tallahssee
FL vorgenommen werden.
Zu Beginn der zweiten Woche mussten die Forscher allerdings erneut anreisen, um
Fred die Lautsprecher auszubauen. Offenbar konnte er sich nicht an den
Stundenplan der Klasse gewöhnen und lernte auch nachts. Dabei kam
es zu unerträglichen Lärmemissionen, verursacht durch seine
Sprechmodule. Anders gesagt: Er schrie nachts rum.
Nachdem diese Anfangsschwierigkeiten aus dem Weg geräumt waren,
konnte der Unterricht, sowie der Test normal fortgesetzt werden. Fred
sass fortan mitten im Klassenzimmer und lernte. Stumm.
Nach zwei weiteren Wochen wurde der Test abgebrochen, Fred ausgeschalten und
abtransportiert. Angeblich hatte er angefangen gekaute Kaugummis unter
die Pultklappe und unter seinen Stuhl zu kleben. Wo er die Kaugummis
her hatte, konnte nicht ermittelt werden. Fred hatte weder eine
Kauleiste, noch wäre er mit seinen Roboterhänden in der Lage
gewesen Kaugummis an die besagten Stellen zu kleben. Die Wissenschaft
stand vor einem Rätsel, hielt diesen Umstand aber unter Verschluss.
Mildred wurde verdächtigt, die Kaugummis angeklebt gehabt zu
haben. Sie stritt dies jedoch ab und da man ihr nichts beweisen konnte,
musste sie die Sommerferien nicht in Guantanamo verbringen, sondern
ging straffrei aus. Der Ansatz, dass Fred gekaute Kaugummis im Internet
gekauft haben soll und durch mikroskopisch kleine Drohnen hatte liefern
und ankleben lassen, wurde als "zu windig" abgetan.
D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h