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13. August 2013 Meine lieben Mitreisenden und ihre Freunde Jetzt erinnere ich mich ganz genau, die beiden Männer – oder besser – die beiden Opfer sind kurz vorher auf der Rampe, die auf das Perron führt, an mir vorbei geeilt. Der mit der Baseballmütze zu meiner rechten Seite, bemüht einen Papierbecher zu balancieren, dem, aus welchen Gründen auch immer, der praktische Coffee to go Deckel fehlte. Der andere zog, einem Sattelschlepper gleich, einen Rollkoffer hinter sich herziehend, hart backbord an mir vorbei. Dadurch dass die Oberflächen dieser Rampen mit feinen Betonrillen ausgerüstet sind, welche quer zur Laufrichtung der Reisenden verlaufen (Ein zweifelhafter Versuch die Rutschgefahr zu verringern ?), verursachte der Rollkoffer des Mannes ein ohrenbetäubendes Getöse: RRRRRRRRRRRRRRRR In der Eile zog er zu guter Letzt sein Gerät etwas zu früh wieder von der Überholspur rein auf die Normalspur, wobei mir das eine Rad fast über den gerade ausschreitenden Fuss gerollt wäre – wäre es von minimal größerem Durchmesser gewesen. Ja ich erinnere mich jetzt sehr klar an die beiden Männer. Ich ärgerte mich nämlich ausgebremst worden zu sein und forderte insgeheim eine obligatorische Fahrprüfung für Rollkofferfahrer. Bevor ein Rollkoffer in Verkehr gesetzt werden darf, müssten von den Probanden von Amtes wegen unendlich viele Fragen zur Berechnungen von Brems- und Überholweg richtig beantwortet werden. Den einfahrenden Zug aus Genf nahm ich natürlich unterbewusst wahr. Zuerst hörte ich die quietschenden Reifen des Perronfahrzeuges das mit den Waren für den Speisewagen unterwegs gewesen sein musste und offenbar den Weg der beiden Männer versperrte. Als ich aufsah sah ich gerade noch wie der „Rollkoffer“ schreiend ins Gleis stolperte und sich dort an der, von der Perronkante abgewandten Schiene das Genick brach. Dies noch bevor ihn der jetzt ebenfalls bremsende und laut trompetende Doppelstöcker erwischte. Der Coffee to go Mann geriet beinahe gleichzeitig in die Flugbahn des schlingernden Anhängers des bremsenden Perronfahrzeuges, verlor den Halt an der Perronkante, wurde vom Zug erfasst und noch für den Restbremsweg mitgeschleift. Wäre ich nach meinen Einschätzungen über den Verlauf des tragischen Ereignisses gefragt worden – was ich zum Glück nicht wurde – hätte ich zu Protokoll gegeben, dass die beiden unmittelbar tot gewesen sein mussten. Freund Hein hatte ganze Arbeit geleistet. Die Einzelzeile der beiden Männer lagen weit verstreut über das Gleisfeld und die angrenzenden Perrons verteilt. Die Lokomotive, für welche ein Termin in der Waschanlage wahrscheinlich erst für Freitag geplant war, musste umgehend nach den langwierigen Untersuchungen der Polizei, dorthin gebracht worden sein. Nachdem ich meine Gedanken etwas sortiert hatte – dies dauerte, nach der durchwachten Nacht in der Sackgassbar (in der ich auf diesen ersten Zug nach Hause gewartet hatte) verständlicherweise etwas länger – drehte ich wieder um und nahm den Bummler auf Gleis 3. ***** Die letzte Schiesserei: Wann: 10. Juli 2013 Wo: Dietikon (ZH) Tot: 0 (2013:11) Verletzt: 1 (2013:8) Quartett: Wegelagerei D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h (283/14) + |