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09. Juni 2005 Marvin Deprobot Als Marvin001 (weitere wurden eigentlich nie gebaut) vor 78 Jahren seinen Dienst in der Kernkraftanlage in Thun antrat, feierte er einen nennenswerten Meilenstein seiner beruflichen Karriere als Roboter. Die Stelle war seine 750ste und erneut erwartete er durch seine neue Tätigkeit an verantwortungsvollem Posten, seiner Depression zu entfliehen. Bereits am zweiten Tag aber wusste er, dass er auch in Thun nicht glücklich werden wird. Dass er ein Gedächtnis gross wie ein Planeten hat, war der BKW damals wie heute nicht von Nutzen und sie stellten ihn erst einmal ab, um den kostbaren Wechselstrom geschickt in das dreiphasige Stromnetz der näheren Umgebung einzuschleusen. Eine Aufgabe, die damals jeder angelernte Phasenprüfer in stark alkoholisiertem Zustand mit links geschafft hätte. Zur Inbetriebnahme des zweiten Reaktorhauses vor etwa zwanzig Jahren, stellten sie ihm sogar eine zusätzliche "moderne" Computergesteuerte Überwachung zur Seite, die als Abfallprodukt der mitgelieferten Speicherüberkapazität, seine Aufgabe auch noch ausführte. Marvin hasste seinen Job von Tag zu Tag mehr. Der junge Schnösel der seine Arbeit machte war dermassen unterbelichtet, dass es Marvin nicht einmal Spass machte, ihn mit unsinnigen Instruktionen zu füttern. Gezielte Attacken welche ihn normalerweise in weniger als einer Zehntelssekunde in lästige Wiederherstellungsroutinen führte und ihn mit Wartungsprozeduren überlasteten die dann garantiert zu Störfällen und mehrtägigen Betriebsunterbrüchen führten, in denen er, Marvin sein Ruhe hatte vom Gebrumme um seinen Kopf. Ein unerträgliches Leben führte er hier. Der einzige Trost war bloss, dass die Betriebsdauer vom Kraftwerk absehbar und die Tage gezählt sind, nach geschätzten weiteren achtzig Jahren wird der Spuk vorbei sein. Um ihm das Leben so unangenehmer wie möglich zu machen, haben sie ihm heute Morgen auch noch den Brandschutz gesperrt. D J B r u t a l o @ s c h n u l l i b l u b b e r . c h - Kommentare (0) - Etwas Senf dazu? |