Der Titel ist eine Anlehnung an einen Buchtitel eines Buches von
Douglas Adams. Adams schrieb darin die Erlebnisse einer Reise zu
den Restbeständen der irdischen Fauna nieder. Er schrieb sie
natürlich nicht mit einer herkömmlichen Feder, sondern mit
einer, die er wohl aus einem Funny Bone gehauen hatte.
Ich hätte als Titel auch: "Das self made Rockfestival geht
weiter" schreiben können, oder: "Warum Rockmusiker keine
Altersvorsorge haben". Die endgültige Titelwahl nahm ich gestern
in der Electric Hall in der Umbaupause zwischen The Damned und Motörhead vor. Die einen bezeichneten sich als "bessere Punkband als die Sex Pistols" die anderen als die "LAUTESTE Rockband ever
im Universum". Beide hatten natürlich recht - widersprich nie
einem Rockmusiker! Vor allem dann nicht, wenn du mitten in einem in
Jeans und Leder gehüllten, schwitzenden Mob steckst, in dem dir
kaum die Luft zum atmen bleibt.
Während Captain Sensible(60) noch auffallend stilsicher in seinem Vivienne Westwood
Anzug auf der Bühne herumturnte, hinterließ Lemmy(69) bei
mir den Eindruck, dass er sich um seine Altersvorsorge nicht mehr all
zu lange Sorgen machen braucht. Den Festivalpass für das
Greenfieldfestival 2015 in Interlaken kaufe ich mir auf jeden Fall
erst, nachdem ich weiss, dass der alte Haudegen im kommenden Winter
nicht plötzlich die Seiten gewechselt hat und mit Freund Hein
über die Wupper ging.
Denn der Wahrheit halber muss man sagen: Man geht an ein Morörhead
Konzert nur wegen Lemmy. (Wer vor hundert Jahren einen
Wanderzirkus mit Freaks und bärtigen Frauen besucht hätte,
geht natürlich auch wegen den Fans). Die beiden Mitmusiker an
Trommeln und Gitarre sind Koloratur. Ihre Solos/Soli/Solata wurden in
der letzten Zeit allerdings immer wichtiger, denn währenddem einer
der beiden alleine das Auditorium belärmte, konnte sich der
Alte für ein Weilchen in sein Sauerstoffzelt(?) zurückziehen,
um eine Marlboro zu rauchen. Musikalisch sind solcherlei Einlagen
völlig unnötig. Das Gitarrensolo
war gerade knapp erträglicher als gepfiffener Hardrock aus
Hannover und die Schlagzeugeinlage der lautesten Band des Universums
erscheint mit Sicherheit im Folterkatallog von Amnesty International.
Um das zum Schluss noch klar zu stellen: Nach D.A.F, Fehlfarben, Damned
und Motörhead meint "Last Chance To See" nicht etwa, dass besagte
Herren in Zukunft nicht noch weiter auf Tingeltour
durch die Lande ziehen werden - mein Gott ich wäre der letzte der
ihnen das nicht gönnen täte - vielmehr klinke ich mich aus
diesen geschichtsträchtigen Ereignissen aus und gebe der Jugend
den Vorzug.
Mein kleines selbstgebasteltes Herbstfestival soll somit am
kommenden Freitag (huch das ist ja bereits morgen) in Thun im Mokka
seinen würdigen Abschluss mit der Doppelplattentaufe von Fluff und
AZIZ finden.
Die semiberühmten Rockbarden, wissen es normalerweise auch krachen
zu lassen. Dass sie den Legendenzustand noch nicht erreicht haben, soll
dabei nichts heissen. Wer weiss, ob ich dann in zwanzig Jahren zu
meinen imaginären Enkeln sage: "Boah AZIZ gibt´s die immer
noch? Die habe ich schon 2014 im Mokka gesehen."
Und? wer ist morgen mit von der Partie? Wenn ich gut drauf bin, zeige
ich Euch auch die Stelle an meiner Hand, mit welcher ich Peter Hein
auf dem Weg zur Toilette gestreift habe. Die Hand habe ich selbstredend
seither nicht mehr gewaschen.
D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h (296/29)