Als wäre dies von Anfang an klar gewesen wie der Umstand, dass das
Wachstum noch vor dem
zwanzigsten Lebensjahr eingestellt werden würde, stellt man heute
fest, dass dies offenbar nicht für die minimale Sehweite gilt.
Denn die wächst und wächst unaufhaltsam weiter. Es
fehlt nur noch, dass einem die Schuppen darob aus den Augen fallen.
Der Vorgang der Ausdehnung der minimalen Sehweite, salopp verwendet der
Volksmund dafür den Begriff der Alterssichtigkeit, führt
dazu, dass sich Weiland Ogoggi Augguger im juvenilen Alter von weit
unterhalb von fünfzig, mit Sehhilfen auseinandersetzen muss.
Optisches Gerät kannte ich bislang nur in Form von Mikroskopen. Es
gibt einen Zeitraum im Leben eines Heranwachsenden, in dem er ums
Verrecken die Bewegung der Nesselzellen von Pantoffeltierchen oder
Wasserflöhen erforschen will.
Brillen kannte ich nur aus dem Leben anderer. Meine Leseschwäche
hatte nichts mit den Augen zu tun. Aus vorbeifliegenden
Heissluftballons konnte ich ohne Mühe die Zeigerposition auf den
Manometern der Propangasflaschen ablesen. Auf den Zehntel genau.
Vor ungefähr drei Jahren fiel mir auf, dass ich zum Erkennen von
Geschriebenem meine Arme stets weiter ausstreckte. Daraus folgte
zwangsweise, dass das meist klein Gedruckte nicht mehr zu lesen
war. Ich schloss eine Versicherung gegen das Kleingedruckte ab. Es
nützte nichts, eine Lesebrille
musste her.
Langer Rede kurzer Sinn. Als Neuling in der weiten Welt der Sehhilfen
verbrauchte ich in den letzten Jahren ein halbes Dutzend Lesebrillen.
Zum Teil verlegte ich sie und sie fahren nun zum Beispiel schwarz,
eingeklemmt zwischen zwei ICE-Sesseln die Strecke von Altona (irgendwo
am Meer wo die Schiffe schlafen) bis Interlaken-Ost (irgendwo in den
Bergen wo die Schmalspur beginnt) hin und her. Die teuren Brillen
erlagen durchs Band der Materialermüdung.
Was ich aber gelernt habe und hier mein Gratistipp: Kauft Lesehilfen im
Drogeriemarkt oder an der Tanke! Teure
Designerbrillengestelle, wie es sie etwa beim Optiker gibt oder im
Museumsshop taugen nichts! Die Materialien aus denen Designerbrillen
gemacht sind, müssen biologisch abbaubar sein. Anders kann ich es
mir nicht erklären. Der Riss
auf dem Bild entstand ohne äusseren physikalischen Einfluss.
Höchstens vielleicht durch die krassen klimatischen Schwankungen
in
einer Wohnung. Mit dem Geld, das ich beim Optiker für die Brille
auf dem Bild hinblätterte, hätte ich mir den
Lesebrillenbedarf bis ins hohe Alter sichern können.
Drogeriemarktbrillen, versteht sich.
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D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h