Die Firma für die ich schaffe, (nicht zu verwechseln mit der Firma bei der ich die Unwucht auf der Payroll bin), lud mich und meine Gschpänli
zu einem Ausflug nach Holland ein. Outdoor Aktivitäten, Abendessen
und Party wurden in Aussicht gestellt. Schnell war klar, dass die
Outdooraktivitäten zum Ziel hatten den Teamgeist zu
schärfen, ihn gar zu fördern. Bevor ich mich versah, war
ich Teil einer Zehnergruppe, in der ich nun die unterschiedlichsten
Aufgaben zu meistern hatte. Im Team versteht sich.
Zu diesem Zweck wurden wir erst in eine stillgelegte, unbeleuchtete
Mergelmine geschickt. Später auf eine kurze Wanderung durch ein
Holländisches Gebirge (The Dutch Mountains?).
In der Mergelmine zeigte uns ein uniformierter Holländer einen
schwarzen Draht an der Decke dem wir zu folgen haben, ansonsten wir uns
verlaufen täten, gab uns eine brennende Kerze und schickte uns auf
den Weg ins angeblich 25Km lange Labyrinth. Die einzige Frau
in unserer Gruppe trug wie dereinst der Engel Hallelujah die Kerze vor
uns her und erleuchtete uns den Weg. Mir war etwas mulmig, schliesslich
hat gerade ein Holländer eine Gruppe Deutsche in einen wenig
Vertrauen erweckenden Stollen geschickt. In einen Stollen mit
ungewissem Ausgang - sozusagen.
Mit diesen schwarzen Gedanken hielt ich mich stets am Ende der Gruppe
auf, überwand alle Hindernisse indem ich keine fremde Hilfe annahm
und hatte auch zufällig keine Streichhölzer dabei als die
Kerze ausging nachdem das Kerzelweib in ein Loch gestolpert war und
sie, wohl einen hohen Bogen beschreibend in eine Pfütze warf.
Als wir endlich von der bescheuerten Wanderung zurückkamen und uns
auf das Abendessen freuten, stellten wir schnell fest, dass erst noch genetworkt werden musste. Die als Lustreise ausgelobte Aktivität war natürlich ein verkapptes Event
und sollte in erster Linie der eingangs erwähnten Firma dienen.
Auf das Zuckerbrot musste also noch ein Weilchen gewartet werden. Ich
tat dies an der Bar, überprüfte schon mal das Bierangebot der
Kaschemme und nahm die Beobachterrolle ein. Ungefähr fünf
Prozent der herumstehenden Leute kannte ich, weil ich täglich mit
ihnen zusammen arbeite, weitere fünf Prozent erkannte ich wieder,
weil wir gerade fluchend zusammen durch die vom Regen aufgeweichten Wälder Süd Limburgs strichen. Den Rest hatte ich noch nie gesehen.
Die von mir beobachteten Menschen liessen sich grob in zwei (schon
wieder) Gruppen einteilen. Diejenigen, die stur und passiv am gleichen
Tisch stehen bleiben (italic:sono io per esempio),
damit sie von denjenigen, die mit ihren Gläsern von Tisch zu Tisch
ziehen, um zu networken, angenetworkt werden können. Die zweiteren
(diejenigen die wie die Bienen umherwuselten) zerfallen nochmals in
zwei Untergruppen. Jene die tatsächlich hemungslos Fremde
anquatschen, einzig mit dem Hintergrund der gleichen Firma zu
dienen und natürlich solche, die sich vor den Jenen in
Sicherheit bringen, um nicht andauernd die gleichen Fragen beantworten
zu müssen.
Das Essen war dann tatsächlich vom feinsten und verdiente das
Prädikat Zuckerbrot ohne mit den Wumpern zu zumpern. Als der Bus
mitten in der Nacht zurück nach Düsseldorf abfuhr schneite es
wie blöd, und zwar wie blöd ist das denn? blöd. Schnee
in Holland - is a waste of snow, Berge hin oder her.
D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h (295/31)