Bei jeder Skisportanlage ist ja mittlerweile eine Taschentuchbox installiert. Die
stetig laufenden Nasen der wartenden Wintertouristen
können so umgehend betupft und frottiert werden.
Bei der Sesselbahn, die auf den Wasserngrad fährt ist dies nicht
anders. Dort allerdings sind die Tücher vier-, wenn nicht gar
fünflagig und lugen keck aus einer hartverchromten Deluxbox. Damit
die Box vor Wind und Wetter geschützt ist, hat man ihr aus edlem
Sperrholz ein exklusives Chalet auf Stelze gezimmert. Natürlich
funktionieren heutzutage solcherlei Extras nur noch mit dem passenden
Sponsoring.
Im Falle besagter Box, nahm sich kein anderer als das weltberühmte
Palace Hotel in Gstaad dieser
Verantwortung an.
Dem Credo "Es werden weder Kosten noch Mühen gescheut" begegnet
man dort auf Schritt und Tritt. Die Bahn zum Beispiel, fährt
dort mit sechs statt mit den sonst üblichen fünfkommasechs
Metern pro Sekunde. In Bern hat man dafür eine Sondergenehmigung
gekauft.
Zwei Drittel der Wintersportbegeisterten steckt in Klamotten die es in
der Schweiz wahrscheinlich gar nicht zu kaufen gibt, da sonst der
Preisüberwacher Amok laufen täte. Dass man sich an
schönen
Tagen im Skigebiet dauernd in die Quere kommt, wird am Wasserngrad etwas abgeschwächt,
denn für diese besagte Zweidrittelsmehrheit steht für
Verpflegungen aller Art auf dem Gipfel ein Millionärsklubhaus zur
Verfügung. Wahlweise mit DJ oder Liveband. "Members only" steht
draussen mit Frakturschrift auf ein Schild gemalt. Im Restaurant, dem
für das gemeine Pack, ist also genügend Platz. Chicken
Nuggets und Pommes in der Selbstbedienung, Kaviar und Sekt im Eagel Ski
Club.
Gepennt wird selbstredend im Palace Hotel im beschaulichen Gstaad. Da
wo sich Tina Turner und Madonna gutenachtsagen.
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D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h