dringender Blödsinnalarm
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19. August 2008
DJ im Mokka... forever!
Auch wenn dieser Job nach all den Jahren, in denen ich ihn nun schon
mache geradezu zu einem festen Bestandteil meiner Freizeitgestaltung
(einst: Hobby) gehört, ist es immer wieder erfrischend zu erleben
was zeitgenössische Kinder
Jugendliche von einem Zappelbudenbesuch
erwarten.
Es ist erst zehn Uhr, ich stelle gerade meine DJ-Köfferchen auf
den Beistelltisch um erst einmal meine zerpassivrauchten
Lungenflügel zu entlüften und die Lage zu tschecken.
Blitzschnell werde ich von einem Mob
Jungvolk belagert, welcher unisono wissen will, was
ich denn im Sinn hätte an tanzbaren Tonträgern aufzulegen. Ob
denn
da auch Ska dabei wäre und R'n'B und dergleichen mehr? Ihre Zeit
wäre eng bemessen, müsse doch noch vor zwölf der Zug
nach Bern erreicht werden und die verbleibende Zeit im Mokka optimal
genutzt sein.
Meine abwehrenden Wort, ich werde meine mitgebrachte Musik nicht
leichtfertig in irgendwelche, durch debile Medienschaffende erzeugte
Schubladen hinein stecken, kommen bei den ungeduldigen Zöglingen
nicht an. Ich merke, wie ihnen die Lebenszeit davon rennt. Mit mir, dem
DJ-Dinosaurier aus der Zeit der
guten alten Schellackplatte, wollen sie
nicht länger ihre Zeit verschwenden. Gepackt vom Drang, jetzt aber
Nägel mit Köpfen zu machen, spielen sie all ihre
Trümpfe. Ein besonders gewiefter schlägt mir vor, doch
einfach ihren mitgebrachten MP3-Player am Mischpult anzuschliessen. Was
denkt der sich denn? Ich schlepp doch nicht Zentner von PVC und Plastik
durch die brennende Stadt, um mir vom erstbesten Schnösel mit
einem lächerlichen selbstmitgebrachten Stück
Wegwerfelektronik die Show stehlen zu lassen!
Meine Reaktion auf diese Beleidigung gestaltet sich bewusst bestimmt
und
laut. Ich gehe davon aus, dass sich die Herrschaften bereits
früher nach Bern begeben haben.
Ein anderes Schätzchen,
ein junger Mann mit adonishaftem
Äusseren, ärmellosem Feinripp in weiss, über
gebräunter, leicht glänzender Haut. Der Hals verziert mit
mehrkarätigem Gold-Bling-Bling. ...steht plötzlich, zu
fortgeschrittener Stunde vor dem DJ-Pult und lässt seine Muskeln
um das Oberarmbein tanzen als wären sie ein Schwarm ein- und
ausparkende VW-Käfer auf dem Parkdeck vom Mercado in Ottensen.
Die Situation um uns ist gerade so: Seit geraumer Zeit spielen wir
lautes Gitarrengezimbel, und das bedenklich alkoholisierte Publikum
übt, schweissverklebt die hohe Kunst des Luftgitarrenspiels. Run
to the Hill, Gay Bar und das ganze Zeugs halt. Die Dosierhilfen am
Mischpult alle im Anschlag. Kurz: Es
drückt ordentlich der Schall auf die Trommelfelle und der knackige
Jüngling fragt mich mit heiserer Stimme: "Hip Hop"?
"Nö"! brüll ich ihn freundlich an: "Hip Hop 'aben wir leider
nicht im Angebot". Kuckt er mich verständnislos an und mault:
"Aber
warum? Gestern war doch auch Hip Hop"!
(..)
Vielen Dank an Mr. Tiger und die Mokka-Crew für das angenehme
Hosting IN DA HOUSE.
*****
Zieht Euch warm an, TTHäbeni gibt es in verschiedenen
Aggregatzuständen.
D J B r u t a l o @ s c h n u l l i b l u b b e r . c h-
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Kommentare (4)
- Etwas Senf dazu?
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