Die B.L.S. baut gerade an verschiedenen Baustellen. Das Erreichen der
strategischen Ziele, Bahndienstleistungen auf dem gesamten Kontinent
anzubieten, wird wohl kaum daran scheitern, einem Fahrgast in
Malmö die Bedeutung vom L für Lötschberg zu
erklären. Das Netz wuchs in den letzten Jahren weit über die
Kantone Bern und Wallis hinaus. Dies nicht etwa schleichend, nein dies
mit einer Geschwindigkeit, die den Vergleich mit einem wuchernden
Krebsgeschwür durchaus zulässt.
Stoppten bereits zum Anbeginn der B.L.S-Geschichte die Züge nicht
an der Landesgrenze, nämlich in der Mitte des Simplontunnels und
stellten den
Firmenschriftzug in ein zweifelhaftes Licht, fahren sie heute an
benannter
Stelle bereits weit über den ursprünglichen Netzendpunkt
Iselle hinaus und tief hinab in die piemontesischen Tiefebenen.
Im Norden wurden die Kantone Neuenburg, Solothurn und Luzern
erschlossen. Güter sammelt die B.L.S. regelmässig an den
Häfen Hamburg und Rotterdam ein, um sie an der ligurischen
Küste wieder einem Frachtschiff zu übergeben.
Bauen und kauen tut die B.L.S vielmehr an der Herstellung der
Behindertengerechtigkeit oder an der Ausmerzung der unüberwachten
Bahnübergänge (Berg der Andreaskreuze).
Oder nehmen die Kupplungsprobleme. Stündlich werden Züge in
Spiez, die aus zwei Richtungen ankommen, zusammengekuppelt. Grund
dafür ist das Einsparen von Personal auf der Strecke Spiez-Bern
(und wieder zurück). Grosszügig zugunsten der B.L.S.
betrachtet, klappt das Zusammenkuppeln in acht von zehn Fällen. In
den beiden Fällen, in denen dies nicht klappt, fährt der Zug
mit "eingeschränktem Platzangebot".
Die so produzierten Stehplatzpassagiere erleben bereits früh am Morgen ein vertrautes
Gefühl von intimer Nestwärme zu wildfremden Mitreisenden.
Als ein zur
Ferrosexualität früh berufener (Brio, Faller, Märklin)
kenne ich das Kupplungsproblem bereits aus meiner Krabbelzeit.
Die Waggons der Lego-Bahn kuppelte man damals mit Hilfe von
Magneten
zusammen. Es gab rote und blaue Magnete und erfolgreich kuppeln konnte
man schon damals nur, wenn man zwei verschieden farbige - also blau mit
Rot - auswählte. Rot gegen Rot, oder blau gegen Blau funktionierte
nicht. Ich erinnere mich, dass ich damals auch so meine Zeit brauchte,
um die Sachlage auszuloten. Lange dachte ich, das Problem dadurch in
den
Griff zu kriegen, indem ich die Magnete abschleckte. (Bemerkte ich
bereits meinen Hang zur Ferrosexualität?)
Bei mir mass die Zeit vom ersten Auftreten des Problems bis zu seiner
Lösung damals zwei Wochen, bei der B.L.S. sind es nun bereits
gefühlte zehn Jahre. Ich bin kurz davor einen Wutbürgerbrief in
die B.L.S-sche Strategie/Chef/RiskFuckingManagenment-Etage zu schicken. Einer
in dem ich in grossen freundlichen Buchstaben schreiben täte:
SCHON MAL DARAN GEDACHT DIE VERFICKTEN KUPPLUNGEN ABZUSCHLECKEN?
Wahrscheinlich klebt an der Bürowand der Task Force das Neuss-Wort: Stellt Euch vor es geht, und keiner kriegt's hin. Henusode. Wie bei so manchem im Universum,
kann man auch bei der invasiven Ausbreitung der B.L.S. davon ausgehen,
dass früher oder später die rückläufige
Bewegung einsetzten wird und sich das Unternehmen, sein Schienennetz
und damit die ganzen schrottigen Zugkompositionen zusammenziehen werden
wie ein Soufflé, das man zu früh aus dem Ofen genommen hat.
Unter Umständen können die dann den Namen gleich so anpassen,
dass das verflixte Akronym beibehalten werden kann. Wer weiss?
Bahnersatz Lattigen b. Spiez Spiez böte sich an.
Für Euch, recherchefrei aus den Fingern gesogen, yours..
D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h