Dieses Bild muss kurz bevor es mich gozjämmerlich
auf den Sack gehauen hat, entstanden sein. Würde dieses Bild nicht
existieren, hätte ich längst vergessen, dass ich mich einst -
es muss in den noch jungen Neunzigerjahren, während meiner
Technikumszeit in Burgdorf gewesen sein - aller Vernunft zum trotz, in
eine Eishokeymontur stecken liess, um auf heimtückischem Glatteis
einer Hartgummischeibe nachzujagen. So wenig ich mir heute vorstellen
kann, dass ich solchen Balanceakten standhielt damals, so fest bin ich
der Überzeugung, dass dieses Bild den mikroskopisch kleinen
Augenblick kurz davor fest hält, als ich den Kontakt zu Muttererde
verlor und mir dramatisch mein Sitzorgan derangierte. Anders kann ich
mir meine kunstvolle Siegerpose auf dem Bild nicht erklären.
Meine legendäre Neigung beim Mannschaftssport die Tore zu
verwechseln nährt diesen Verdacht zusätzlich und nachhaltig.
"Sport ist Mord" und sich von Sportveranstaltungen fern zu halten ist
mir zu einer Grundhaltung geworden, die mir lieb und teuer ist.
Der Balanceakt indes begleitet mich hartnäckig - stiernackig auf
Schritt und Tritt. Auch in meinem zweiten Lebensabschnitt, mitunter
wird er zum Inbegriff des resident evil.
Ein zeitgenössischer Visionär und Zukunftsforscher meinte
neulich: "Kill your Work Life Balance!" Radikal zwar, aber wenn wir uns
vor Augen führen, mit welcher Niedertracht uns die
Machtträger die Augen wischen, eine durchaus legitime Forderung.
Ohne dass es ihnen die Schamesröte ins Gesicht treibt,
verkünden unsere Chefs uns gegenüber: "Zum Wohle der
Belegschaft, werden wir in Zukunft intensiv an unserer Work Life
Balance arbeiten". Cool, mehr Freizeit denken wir und brennen den
dummdeutschen Begriff in die Gehirnhälfte der positiven
Erlebnisse.
Daran, dass es für diesen Fall dann wenigstens LIFE (work) Balance heissen müsste, denken wir nicht.
Auch große Verwechslungsgefahren, drohen uns aus dem Bereich Milchwirtschaft. Ich sage und rate Euch: "Augen auf!"
D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h (285/24)