Die Welt in der wir leben mit deutscher Markenbutter nachempfunden. Heute: Aufputzlichtschalter (weiss)
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Am Sonntag wurde Thomas Minder
ins Deutsche Fernsehen eingeladen, um an einer Polit Talk Show teil zu
nehmen. Nach dem wuchtigen Erfolg der durch ihn lancierten Abzockerinitiative,
an den Schweizerischen Abstimmngsurnen von vor einer Woche, hat nun
auch die deutsche Politik Blut geleckt und verspricht sich
ähnliche Erfolge in Deutschland.
Das Gespräch wurde dominiert durch eine Linksaussenpolitikerin und
einem designierten Spitzenkandidaten (W.T.F.) einer mehrheitlich,
freiheitlich Demokratischen Partei. Minder kam in der Runde kaum
zu Wort. Obwohl die beiden Streithähne -hennen, politisch das Heu
nicht auf der gleichen Bühne haben, taten sie sich etwas schwer
dabei, dem Thema Abzocke
die nötigen Aspekte abzutrotzen, um dem Gespräch den
gewünschten Streitcharakter zu geben. Hinzu kam, dass der
treuherzige Blick des
freiheitlichen demokratischen Herren hündisch-starr auf den
Rocksaum der Kontrahentin gerichtet war. Zeitweise hatte man als
Fernsehzuschauer den Eindruck, dass die beiden bereits hinter der
Bühne ordentlich gekungelt hatten.
Sind wir ehrlich, mit der Abzockerinitiative hat Minder eigentlich bloss den Populismus
für die Sozialdemokratie wieder salonfähig gemacht. Das
Geheimnis zum Erfolg lag einzig und alleine im Ansprechen der
Rezeptoren in uns, welche für die Missgunst zuständig sind.
Letztlich ist der Erfolg durch die gleichen Mechanismen begründbar
wie die Erfolge von Ausländerinitiative und Minarettverbot. Die
einen hätscheln den Neid und erzielen damit politische Erfolge,
die anderen haben es mehr mit der Angst zu tun. Es ist somit
nachvollziehbar warum am Ende gerade wieder nur dieses Produkt
politischer Arbeit aus der Schweiz, im Ausland wahrgenommen wird.
Nachdem nun also die Partei der Parteilosen (Thomas Minder) gezeigt hat
wie man´s richtig macht, ist jetzt der Ball wieder bei den
Sozialdemokraten. Sie haben sich die Aufgabe gestellt eine Initiative
mit dem Titel "1:12 - Für gerechte Löhne" an die
Abstimmngsurnen zu bringen. Es soll in der Verfassung geregelt werden,
dass innerhalb einer Firma das höchste Gehalt das Zwölffache
des kleinsten Gehaltes nicht übersteigen darf. Eine ähnlich
harte Kampfansage an die unanständigen Bezüge der Manager.
Eine Gesetzgebung in diese Richtung zöge allerdings bereits
grössere Kreise durch die Lohntüten der Topmanager als es die Abzockerinitiative getan hat
hoffentlich tun wird. Es ist davon auszugehen, dass diese Initiative
schlicht dadurch zu Fall gebracht wird, dass jeder Einzelne Angst davor
hat, es werde ihn auch treffen. Vor diesem Hintergrund und dadurch,
dass des Volkes Neid gerade mit eine gehörige Portion
Schadenfreude ein gesprüht wurde und somit erst einmal ruhig
gestellt ist, wird es die Initiative "1:12 - Für gerechte
Löhne" nicht leicht haben.
In Deutschland haben sich vor der Bundestagswahl die Kleinparteien
eingefunden, um ein möglichst grosses Stück vom Erfolg eines
vermeintlichen Abzockeverbotes (wie es das zänkische Volk in den
Bergen vorgemacht hat) für sich zu verbuchen. Es sieht fast so
aus, als verbrüderle sich der Kutscher mit dem Wagenknecht.
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Weitere einfache politische Erfolge in Zukunft könnten sein:
Reichtum für alle! Altpolitiker dürfen sich nicht näher als in Sichtweite von
Jungpolitikerinnen aufhalten. (Vielleicht nicht gerade ein Thema
für die Linken) Katholische Feiertage auch für Protestanten und
Andersdenkende. (besonders Erfolgversprechend in Ländern und
Kantonen mit einer mehrheitlich protestantisch und andersdenkenden
Bevölkerung)