Im nachlässig versteckten Nachlass vom Alten Fritz (Friedrich
Gammenthaler, Signau), ist in einer
eingeölten Kartentasche, ein Brief zum Vorschein gekommen. Der
Brief, der wahrscheinlich ursprünglich als provokative Aktion
gedacht war, ist adressiert an die
Parteizentrale der Groupe-Sanglier in Moutier. Fritz war vor vierzig
Jahren Kurierpionier der leichten- und mechanischen Truppen in Pruntrut. Vom
Kompaniekommandanten höchstselbst war er an diesem Tag, dem 1.
Februar des Jahres 1978 befehligt, den Brief auf direktem Weg auf die
Post in Delsberg zu bringen.
Angeblich sollte darin ein Verhandlungsangebot Roland Béguelins stecken, welches die
Jurafrage durch einen mehr als windigen Handel mit den Bernern besiegeln sollte. Leider
geriet der Alte Fritz auf dem Weg nach Delsberg in einen Hinterhalt der
Béliers. Missverständlicherweise hielten die ihn für
einen Spion der verhassten Regierung in Bern und setzten ihm arg zu.
Bei seiner Rückkehr in der Mannschaftskaserne, zwei Tage
später, war schnell klar, dass die Aktion schiefgelaufen war. Die
fehlende Kartentasche, sowie der innere Zustand Fritzens sprachen eine
deutliche Sprache. Der Fritz war zu nichts mehr zu gebrauchen und
musste frühzeitig aus der Armee entlassen werden.
Vierzig Jahre waren Kartentasche, Brief und eine angebissene
Klappstulle (Atombrot, Inhalt: Fleischkäsekonserve aus
vorchristlichen Armeebeständen) verschollen.
Nun kam dieser Brief in einer Solothurner Brockenstube wieder zum
Vorschein. Mit ihm tauchten nebst einer - zwar angebissenen - aber
sonst völlig intakten Klappstulle auch neue Pläne auf, den
schmerzlichen
Landverlust der Berner der letzten Jahre - Waadt, Aargau, Jura und
Laufental wieder auszugleichen. In Bern liebäugelt man
offenbar hinter vorgehaltener Hand mit Ländereien der Innerschweiz.
Ein erster Grund, den Kanton Luzern anzugreifen zum Beispiel, entdeckten die Schreiber dieser Zeilen hier.
D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h